Oberschenkelhalsbruch
Diagnose Oberschenkelhalsbruch: Was muss ich wissen?
Die Fraktur des Oberschenkelhalses kann unter Umständen lebensbedrohlich sein. Deshalb muss sofort der Notarzt verständigt werden, damit in der Klinik eine eingehende Diagnostik erfolgen kann. Bestätigt sich der Verdacht und wird ein Oberschenkelhalsbruch festgestellt, müssen Sie keine Angst, nur etwas Geduld haben … Das Gros der Patienten wird wieder gesund. Wir begleiten Sie dabei und versorgen Sie im ersten Schritt mit den wichtigsten Informationen.
Informationen zum Oberschenkelhalsbruch
Kurzer Überblick zur Diagnose Oberschenkelhalsbruch
- done Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?
- done Wie kommt es dazu?
- done Oberschenkelhalsbruch und Osteoporose - gibt es einen Zusammenhang?
- done Typische Beschwerden bei dieser Fraktur
- done Untersuchung und Diagnose
- done Wie wird der Bruch therapiert?
- done Wann ist eine Operation notwendig?
- done Physiotherapeutische Unterstützung
Was bedeutet eine Fraktur des Oberschenkels?
Den Knochenabschnitt zwischen Schaft und Kopf des Oberschenkelknochens bezeichnet man als Oberschenkelhals. Er ist die Verbindung zwischen Oberschenkel und Hüfte und liegt als Teil des Oberschenkelknochens zwischen diesem und dem sogenannten Hüftkopf, dem kugeligen Ende des Oberschenkelhalsknochens. Bricht der Oberschenkelknochen am Hals des Schenkels, spricht man von einem Oberschenkelhalsbruch.
Wer hat ein erhöhtes Risiko?
Wie so oft im Leben geht es auch bei einem Oberschenkelhalsbruch nicht gerecht zu. Nicht nur, weil es meist ältere Menschen trifft, sondern in puncto Geschlechterverteilung bezogen auf das Risiko, einmal im Leben einen Oberschenkelhalsbruch zu erleiden. Denn Frauen sind viel häufiger betroffen als Männer. Der Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie hat folgende Zahlen veröffentlicht: Bei Frauen liegt das Risiko mit 11 bis 23 Prozent mehr doppelt so hoch wie bei Männern mit 5 bis 11 Prozent.
Osteoporose ist einer der Hauptgründe
Der Hintergrund ist einfach: Im Alter leiden Frauen viel häufiger unter Osteoporose als Männer. Osteoporose, also Knochenschwund, ist einer der Hauptgründe für die Fraktur des Oberschenkelhalses. Aufgrund der verminderten Knochendichte reicht eine geringe Krafteinwirkung, um einen Knochen zum Brechen zu bringen. Banale Stürze im Haushalt oder auf der Straße reichen oftmals schon aus. Das durchschnittliche Alter der Patienten liegt übrigens bei 74 Jahren.
Der Klassiker sind Stürze auf das gestreckte oder abgespreizte Bein sowie Stürze auf die Hüfte. Weitere typische Ursachen, dann auch bei jungen Menschen, sind schwere Verkehrsunfälle oder Sportunfälle etwa beim Ski- oder Radfahren.
Leider ist die Sturzgefahr bei einigen neurologischen Krankheitsbildern wie Parkinson (verminderter Gleichgewichtssinn) oder auch Alzheimer und Demenz (falsches Einschätzen der räumlichen Gegebenheiten) deutlich erhöht. Ebenso führen kurze Phasen der Bewusstlosigkeit, etwa durch Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Nervenerkrankungen, oftmals zu Stürzen.
Die typischen Beschwerden
Starke, klopfende Schmerzen in der Leiste sowie im Hüft- und Beckenbereich sind ein meist untrüglicher Hinweis auf einen Oberschenkelhalsbruch. Oft tritt auch eine Schwellung und ein Bluterguss auf. Ein ganz typisches Merkmal ist außerdem, dass das betroffene Bein im Liegen nach außen gedreht ist und verglichen mit dem gesunden Bein verkürzt erscheint.
Sind die Bruchenden stark verschoben, leiden die Patienten unter enormen Schmerzen. Sie können das Bein gar nicht mehr bewegen. Umgehend müssen sie zur Erstversorgung und meist auch Operation ins Krankenhaus gebracht werden.
Bei gestauchten Brüchen oder Stressfrakturen kann es dagegen vorkommen, dass die Patienten anfangs nur milde Symptome haben und zunächst sogar noch Gehen können. Die Betroffenen glauben an eine Prellung in Folge eines Sturzes oder Unfalls und kommen manchmal erst Tage später zum Arzt. Bei ihnen verstärkt sich der Schmerz mit der Zeit und die Beschwerden beim Gehen werden zunehmend mehr.
Untersuchung und Diagnose
Der behandelnde Arzt wird nicht nur eingehend untersuchen, sondern auch nach Unfallhergang und Krankheitsgeschichte fragen. Dann wird die Diagnose mit Röntgenaufnahmen der Hüfte gesichert. Auf den Röntgenbildern lässt sich erkennen, wie der Bruch verläuft. Das ist ausschlaggebend für die weitere Therapie und eine mögliche Operation.
Leidet der Patient unter starker Osteoporose, ist manchmal trotz eindeutiger Beschwerden auf dem Röntgenbild kein Bruch zu sehen. Eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) können dann Licht ins Dunkel bringen.
Die konservative Behandlung
Um eine Operation kommen die wenigsten Patienten herum. Nur nicht verschobene Brüche können konservativ behandelt werden, sie werden als stabile Schenkelhalsfraktur bezeichnet. In diesem Fall befindet sich der Bruch meist in der Nähe des Hüftkopfes und verursacht kaum Schmerzen. Das verletzte Bein wird geschient, die Betroffenen erhalten Schmerzmittel und beginnen zügig mit der krankengymnastischen Übungsbehandlung.
Meist ist eine Operation erforderlich
Muss operiert werden, stehen viele unterschiedliche Methoden zur Auswahl, abhängig davon wie der Bruch verläuft. Der Hauptunterschied liegt im hüftkopferhaltenden und im hüftkopfersetzenden Verfahren. Welche Methode im Einzelfall die bessere ist, hängt von Alter und Allgemeinzustand des Patienten, von Bruchform und Zustand des Knochens ab. Studien zufolge ist ein Gelenkersatz, also eine Hüft-TEP, bei Patienten über 65 Jahren oftmals die bessere Wahl.
Hüftkopf erhalten oder ersetzen?
Wird hüftkopferhaltend operiert, bringt der Chirurg die Bruchstücke in die richtige anatomische Position und fixiert sie dort. Wurde die Fraktur nur verschraubt und mit Platten verstärkt, muss das Bein drei Monate lang völlig entlastet werden. Bei anderen Methoden wie beispielsweise einer dynamischen Hüftschraube sind die Patienten schneller wieder auf den Beinen.
Ist der Hüftkopf zu ersetzen, was bei älteren Patienten oft wegen schlechter Durchblutung des Oberschenkelkopfes der Fall ist, wird entweder nur der Gelenkkopf oder auch die Hüftpfanne durch eine künstliche Prothese ersetzt. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass das künstliche Gelenk sofort belastet werden kann und die Patienten schneller wieder mobil sind. Schon in den ersten Tagen nach der Operation kann mit krankengymnastischen Übungen begonnen werden.
Wie auch immer der Oberschenkelhalsbruch versorgt wurde, an den Krankenhausaufenthalt schließt sich eine Rehabilitation an. Diese kann statt stationär auch ambulant durchgeführt werden, was vielen Patienten lieber ist. Bequem ist es für die Betroffenen, wenn der Physiotherapeut oder die Physiotherapeutin zur ambulanten Reha zum Hausbesuch kommt. Das reduziert die Gefahr weiterer Stürze und spart Patienten wie Angehörigen Zeit und Kosten.
Physiotherapie zu Hause
Wir helfen Ihnen gerne gesund zu werden und unterstützen Sie bei der ambulanten Reha. Unsere Physiotherapeuten/-innen sind fachlich hochqualifiziert und Termine sind auch kurzfristig verfügbar.