Fragen zu Morbus Parkinson

Physiotherapeut trainiert mit Patientin das Gehen.

FAQ rund um Morbus Parkinson

Was verbirgt sich hinter Morbus Parkinson?

Morbus Parkinson ist eine Erkrankung des Nervensystems, die eine bestimmte Region im Gehirn betrifft. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein, auch das Fortschreiten der Erkrankung ist von Patient zu Patient individuell sehr unterschiedlich. Parkinson führt unter anderem zu steifen Muskeln (Rigor), verlangsamten Bewegungen (Bradykinese) und unkontrollierbarem Zittern (Tremor).

Was sind mögliche Vorboten von Morbus Parkinson?

Oft sind es nur bleierne Müdigkeit, Lustlosigkeit, Verstopfung, Schlafstörungen und Schweißausbrüche. Keiner denkt sich was dabei, solche Zustände kommen und gehen. Wir kennen das alle. Doch sind diese Erscheinungen länger zu beobachten, könnten es erste Symptome von Morbus Parkinson sein, vor allem, wenn zu diesen Anzeichen auch noch schmerzhafte, meist einseitige Muskelverspannungen in der Schulter- und Armregion hinzukommen. Denn dann könnte es sich um die ersten Symptome der Parkinson-Krankheit handeln, eine der bekanntesten und häufigsten Erkrankungen des Nervensystems. Im Frühstadium sind die Symptome sehr diffus. Es liegt nahe, die Veränderungen dem persönlichen Alterungsprozess zuzuschreiben oder auch einer beginnenden rheumatischen Erkrankung. 

Was sind die Ursachen dieser Krankheit?

Im Jahr 1817 beschrieb der Engländer Dr. James Parkinson (1755-1824) erstmals die Hauptsymptome der Parkinson-Krankheit und gab ihr damals den Namen Schüttellähmung. Erst knapp 150 Jahre später - in den 1960er Jahren - erkannten Wissenschaftler, dass die eigentliche Ursache von Parkinson pathologische und biochemische Veränderungen im Gehirn sind, was eine Suche nach hilfreichen Medikamenten möglich machte.

Was passiert im Gehirn?

Um Signale weiterleiten zu können, brauchen unsere Nervenzellen verschiedene Botenstoffe, unter anderem Dopamin. Die Zellen, die für die Dopaminproduktion verantwortlich sind, befinden sich in einer Hirnregion, die für Koordination und Feinmotorik zuständig ist. Bei Patienten, die unter Parkinson leiden, sterben diese Nervenzellen peu à peu ab. Dadurch kommt es zu einem Dopaminmangel, der mit Fortschreiten der Krankheit immer ausgeprägter wird und dadurch die typischen Begleiterscheinungen der Parkinson-Krankheit hervorruft. Einen Dopaminmangel kann der Körper eine geraume Zeit ausgleichen. Daher sind häufig schon viele der dopaminproduzierenden Zellen abgestorben, bis sich die ersten Symptome bemerkbar machen. Was genau das Absterben dieser Zellen auslöst, konnte bislang noch nicht eindeutig geklärt werden. Forscher haben jedoch herausgefunden, dass neben dem Gehirn auch andere Teile des Nervensystems wie der Magen-Darm-Trakt im Zusammenhang stehen können.

Welches sind typische Merkmale auf den ersten Blick?

Es gibt ein paar ganz augenscheinliche, sichtbare Merkmale, die auf den ersten Blick zum typischen Krankheitsbild von Parkinson passen - siehe auch Doc-Net

- maskenhaftes Gesicht 

- gebeugte Haltung

- vermindertes Mitschwingen der Arme beim Gehen

 - gebeugte Arme und Handgelenke

- zitternde Hände

- kleinschrittiger verlangsamter Gang 

Was sind typische Symtome und ein klassischer Verlauf?

Parkinson macht sich schleichend bemerkbar: Bei vielen Menschen beginnen die Symptome einseitig und werden bei Fortschreiten der Erkrankung immer ausgeprägter. Irgendwann haben sie Auswirkungen im Alltag und beeinträchtigen die Patienten in ihrer Selbstständigkeit.

Im Frühstadium berichten viele Betroffene von Symptomen, denen sie zunächst wenig Beachtung geschenkt haben, da sie sehr indifferent sind. Sie bemerkten beispielsweise Schlafstörungen, plötzliche Schweißausbrüche, Verstopfungen, Riechstörungen, Depressionen und ein vermindertes Mitschwingen der Arme beim Gehen. Die Betroffenen scheinen sich wie in Zeitlupe zu bewegen, die Füße heben sich mühsam, als wären sie am Boden festgeklebt (bezeichnet als Freezing), oftmals beginnen die Hände unkontrolliert zu zittern und die Körperspannung nimmt ab. 

Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto ausgeprägter werden die Symptome: Typisch für Parkinson ist ein Zittern (Tremor), eine Steifheit der Muskulatur (Rigor), verlangsamte Bewegungen (Bradykinese), oftmals einhergehend mit Gleichgewichtsstörungen. Dadurch steigt bei den Patienten die Sturzgefahr. 

Zu beobachten sind ferner oft eine eingeschränkte Feinmotorik sowie Gangstörungen. Die Patienten gehen in Trippelschritten oder leiden unter Freezing, plötzlich auftretenden Gehblockaden, bei denen die Schritte in der Bewegung regelrecht einzufrieren scheinen. Die Gesichter erscheinen oft ausdruckslos - fast schon versteinert, denn die Mimik wird weniger und Emotionen sind irgendwann kaum mehr zu erkennen.

Im fortgeschrittenen Stadium kämpfen die Patienten oftmals mit Schluckstörungen, zunehmendem Speichelfluss, Inkontinenz, Seh- und Geruchsstörungen sowie psychischen Problemen wie Angstzuständen und Depressionen. 

In ganz seltenen Fällen kommt es im Spätstadium zu einer totalen Bewegungsunfähigkeit (lebensgefährlich!), die Mediziner als akinetische Krise bezeichnen. Auslöser können Infekte, operative Eingriffe, Flüssigkeitsmangel oder eine veränderte Medikation der Parkinson-Medikamente sein. 

Ist Parkinson eine heilbare Krankheit?

Leider ist Parkinson weder heilbar noch aufzuhalten. Die Ärzte können lediglich dabei helfen, die Symptome zu lindern. Alle Therapien dienen dem langfristigen Ziel, die Beschwerden zu lindern und dadurch die Lebensqualität zu erhalten. Die besten Erfolge werden durch eine gute Kombination aus den richtigen Medikamenten, gesunder Ernährung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und moderater körperlicher Bewegung erzielt. 

Wie wird Parkinson therapiert? 

Steht die Diagnose Parkinson fest, kann mit einer frühzeitigen Therapie der beste Behandlungserfolg erzielt werden. Dennoch ist eine vollständige Heilung von Morbus Parkinson nicht möglich. Da die Forschung bislang im Dunkeln tappt, wie es zum Absterben der Nervenzellen kommt, kann diese ursächlich noch nicht bekämpft werden. Es gibt inzwischen jedoch Medikamente, dank derer die Symptome gut zu therapieren sind.

Diese Medikamente haben unterschiedliche Ansätze: Die einen dienen als Dopaminersatz, die anderen verlangsamen den Abbau von Dopamin, wieder andere wirken gegen Muskelzittern und -steifheit oder haben eine anregende Wirkung auf die Dopaminrezeptoren, so dass der Dopaminersatz besser wirken kann.

Daneben gibt es diverse therapeutische Maßnahmen. Die Physiotherapie dient der Erhaltung und Verbesserung der Beweglichkeit und Körperhaltung. Die Ergotherapie trainiert die Feinmotorik und die Logopädie erhält den Sprachfluss.

Weshalb ist moderate Bewegung gesund?

Regelmäßige leichte Bewegung wie Gymnastik, Nordic Walking und dergleichen gehören zu den wichtigsten Faktoren einer Langzeittherapie bei Parkinson. Die Patienten können dadurch Gelenk-, Muskel- und Sehnenproblemen vermeiden und verbessern zusätzlich ihre Mobilität. Der Kreislauf wird stabilisiert, die Blutzirkulation angekurbelt und vor allem der Geist beflügelt. Denn Bewegung hat immer eine gute Auswirkung auf die Psyche. 

Warum ist Parkinson eine Herausforderung für Physiotherapeuten?

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen die positiven Auswirkungen von Physiotherapie bei Morbus Parkinson. Die Behandlung von Patienten mit Morbus Parkinson (MP) bleibe für die Physiotherapeuten eine Herausforderung. Eine Vielzahl von Problemen, die im Krankheitsverlauf auftreten, wie z.B. Gang- und Gleichgewichtsdefizite, sprechen nur unzureichend auf Medikamente an. Aus diesem Grund spiele die Physiotherapie neben anderen nicht-medikamentösen Therapien eine wichtige Rolle in der erfolgreichen Behandlung von Patienten mit MP. Es gebe mittlerweile Studien, welche zeigen, dass eine gezielte Therapie die parkinsonspezifischen Symptome und deren sekundäre Folgen hinauszögern oder reduzieren können. Die Evidenz dazu sei jedoch nicht abschließend geklärt (8) und die Nachfrage nach evidenzbasierter Therapie dementsprechend groß. Hier der Link zum schweizer Leitfaden für die Physiotherapie bei Morbus Parkinson.

Wie können Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten? 

Essen kann für Parkinson-Patienten aus unterschiedlichen Gründen im Verlauf der Krankheit mühsam werden: Vermindertes Geschmacks- und Geruchsempfinden sorgt oft für weniger Appetit, Probleme mit vermehrtem oder vermindertem Speichelfluss oder auch Schluckstörungen machen die Nahrungsaufnahme beschwerlich. Mehrere kleinere Mahlzeiten verteilt über den ganzen Tag können eine ausreichende Energiezufuhr am besten gewährleisten und die Freude am Essen erhalten, so der Tipp von Parkinson.Selbsthilfe.at. Ansonsten gilt wie auch bei gesunden Menschen: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeit (1,5 - 2 Liter pro Tag). 

Wer bekommt Parkinson?

Niemand ist immun gegen Parkinson. Überwiegend erkranken nach Angaben der Parkinson-Gesellschaft Männer und Frauen im Alter zwischen  55 - 60 Jahren. Grund für einen vermehrten Anstieg der Krankheit in den letzten Jahrzehnten dürfte das Älterwerden der Gesellschaft und eine verbesserte Diagnostik sein. Parkinson ist nicht ansteckend und nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Allein in Deutschland sind aktuell bis zu 400.000 Menschen betroffen [1, MoPED, Morbus Parkinson Epidemiologie in Deutschland – Auswertung der Krankenkassendaten von 3,7 Millionen Versicherten].

Geht mit Parkinson eine Demenz einher?

Der Zusammenhang zwischen Parkinson und Demenz wird widersprüchlich diskutiert. Doch Pflege.de liefert konkrete Zahlen: Demnach sind von der Kombination Parkinson und Demenz fast 30 Prozent aller Patienten betroffen. Sie leiden dann nicht nur unter der Einschränkung ihrer Bewegungsfähigkeit, sondern zusätzlich unter Störungen ihrer geistigen Fähigkeiten. Das Risiko, bei Parkinson auch an einer Demenz zu erkranken, steigt mit der Dauer der Erkrankung und dem Lebensalter der Patienten. Pflege.de erklärt die Ursachen so: “Das Spiel der Botenstoffe in den Nervenzellen unseres Gehirns ist ebenso komplex wie überaus sensibel. Auch bei einer Parkinson-Demenz gilt, dass Botenstoffe und Eiweißteile bei der Entstehung eine Rolle spielen, wie bei einer Demenz vom Typ Alzheimer. Tatsächlich sind die Ursachen einer Parkinson-Demenz nicht abschließend geklärt, Wissenschaftler u. a. aus der Alzheimerforschung vermuten aber diese Ursachen: Mangel an Dopamin, Lewy-Körperchen, Mangel an Acetylcholin.”

 

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