Statt geplanter Weltreise eine Reise zu sich selbst

München war eigentlich nur als kurzer Boxenstopp geplant auf dem Weg in die weite Welt. Doch statt ihre große Reise nach Australien antreten zu können, führte Janina Krolls Reise ganz woanders hin: Zu sich selbst im Kampf gegen den Krebs. Wie sie ihren Weg tapfer gegangen ist und das meist auch noch guten Mutes, erzählt unsere Physiotherapeutin hier auf unserem Blog.

Lebensfroh und optimistisch, so lässt sich Janina Kroll mit zwei Worten kurz und treffend beschreiben. Wer sie kennenlernt, denkt sich schnell: Wow, was für eine tolle Frau! Und mit Sicherheit haben ihr genau diese beiden Eigenschaften dabei geholfen, die Krise, die die Krebskrankheit natürlich auch bei ihr ausgelöst hat, derart gut zu meistern. Doch von Anfang an…

München war als Boxenstopp geplant

Janinas ursprüngliche Plan war: Von Berlin nach München, um sechs Monate lang viel zu arbeiten und viel Geld zu sparen. Dann sollte es weiter gehen nach Australien - ein Jahr Work and Travel. Warum ausgerechnet München, bekannt als teures Pflaster? Die bayerische Landeshauptstadt hatte sich für die Emsländerin als kurze Zwischenstation angeboten, da sie hier bereits Freunde hatte, über die sie an eine günstige Wohnung kam. Außerdem wusste sie, wer hart arbeiten kann und will, der kann in München schnell viel verdienen. 

Eizellen einfrieren vor der Chemo

Zunächst lief auch alles nach Plan. Bis Janina eines Tages einen Knoten in ihrer Brust entdeckte, der sich als bösartig erwies. Aus der Traum von der Reise ans andere Ende der Welt. Janina war klar, jetzt lag ein steiniger Weg vor ihr. 

Bevor sie sich einer Chemotherapie unterzog, musste sie sich entscheiden, ob sie später eventuell Kinder möchte. Vielen Patienten ist das nach einer Chemo nämlich nicht mehr ohne weiteres möglich. Also ließ Janina die komplette Kinderwunsch-Prozedur über sich ergehen, um Eizellen für später zu sichern. Leider übernehmen Krankenkassen bei Krebspatienten die Kosten für diese Behandlung nicht und so sah Janina ihre Ersparnisse für die Hormonbehandlung, die Entnahme, das Einfrieren und die jährlich Gebühr hierfür dahinschmelzen. 

Lymphknoten waren nicht befallen

Nach der Eizellenentnahme und der Chemotherapie - wie bei vielen Menschen mit erheblichen Nebenwirkungen - folgte die Operation. Hier hatte die junge Frau einerseits großes Glück, andererseits aber auch ganz schön viel Pech. Die freudige Nachricht war: Die Lymphknoten sind nicht befallen und können verbleiben. Das bedeutet, die langfristige Prognose in Puncto Rezidiv ist gut und es wird nicht zu Lymphstauungen in den Armen kommen. Darunter leiden viele Frauen, denen die Lymphknoten nach einer Brustkrebs-Operation entfernt wurden. Sie brauchen oft lange Zeit nach der Operation regelmäßig Manuelle Lymphdrainage, um das Lymphsystem in Schwung zu bringen. 

Nicht ganz glatt lief bei Janina dummerweise der Heilungsprozess der Operationsnarben. An einer kleinen Stelle ging die Naht mehrmals wieder auf und entzündete sich. Dauerhaft eine offene Wunde ist echt nicht ungefährlich, die Chirurgen suchten nach einer Lösung, die letztlich darin bestand, Muskelgewebe aus der Schulter an diese Stelle zu transplantieren. Und jetzt kehrte endlich Ruhe ein. Nach mehr als einem Jahr kann Janina ein bisschen verschnaufen, sich sammeln und schauen, wo sie aktuell steht. Und sie findet, da wo sie steht, steht es sich gar nicht schlecht. 

Ein hartes Jahr, das auch Schönes brachte

Klar, die Krankheit hat sie ziemlich geschlaucht und wahnsinnig viel Kraft gekostet. Es war ein sehr sehr langes, sehr sehr schwieriges Jahr. Und ganz nebenbei ist das Geld, das sie für ihr Auslandsjahr gespart hatte, komplett futsch. Es ging drauf für die Eizellentnahme sowie für die Zuzahlungen für Medikamente und andere medizinische Dinge, die die Krankenkasse nicht übernommen hat. 

ABER, dieses eine Jahr hat sie dennoch unendlich viel weitergebracht. Janina hat so viel Positives erfahren, so viele gute Erfahrungen gemacht, all das möchte sie keinesfalls missen. “Alle haben immer gesagt, dein Leben wird nach dem Krebs nie mehr so sein wie früher. Er wird alles verändern. Da hatten sie Recht, aber auch im Guten. Für mich hat sich sehr viel Schönes aufgetan. Ich weiß die kleinen Dinge des Lebens viel mehr zu schätzen, ich habe tolle Menschen getroffen und neue Freundschaften geknüpft. Ja, mein Leben hat sich verändert, aber auch zum Positiven”, betont Janina.

Ihre eigenen Patientinnen machten ihr Mut

Sehr motiviert haben sie einige ihrer älteren Patientinnen, die selbst Brustkrebs hatten und von Janina mit Lymphdrainage behandelt wurden. “Das schaffst Du schon!”, machten sie ihr Mut oder “Schau, bei mir ist das jetzt über 20 Jahre her. Der Krebs kam nie wieder. Du kannst ihn besiegen.” Solche Worte haben ihr oft durch die schlimme Zeit geholfen und sie ist noch heute sehr dankbar dafür.

Australien-Reise weiter in Planung

So langsam hat Janina auch wieder die Kraft, sich um ihre Patienten zu kümmern. Und dann wird sie auch das Projekt Australien nochmal angehen. Doch sicherlich mit einer völlig anderen Perspektive. Und nicht so lange wie ursprünglich geplant. Denn sie hat jetzt Mausebär an ihrer Seite, eine kleine Katzendame. Die kann zwar in der Obhut ihrer Eltern bleiben, doch sie würde Janina langfristig sehr fehlen. 

Wir versorgen im Hausbesuch

Egal ob für Manuelle Lymphdrainage oder eine andere Behandlung: unsere Therapeuten planen pro Behandlungseinheit volle 60 Minuten ein, also viel Zeit zum Therapieren. Kontaktieren Sie uns gerne für zeitnahe Termine.

Einige Physiotherapeut*innen und Geschäftsleitung von Bunz mobile Physio
Physiotherapie Hausbesuche
Sie suchen eine Physiotherapeutin / einen Therapeuten für zuhause? Für sich selbst oder einen Angehörigen?
WEITERLESEN chevron_right