Statements unserer Physiotherapeuten: Klares Ja für den Direktzugang!

Die ZVK-Vorsitzende Andrea Rädlein plädiert in einem Interview für den Direktzugang. Wir haben uns in den eigenen Reihen umgehört - speziell bei Mitarbeitern, die bereits Heilpraktiker sind und diagnostizieren dürfen. Für sie gilt die Regelung des Direktzugangs bereits. Wie denken sie darüber?

Holger Ostermann, 63, Heilpraktiker, Raum Stuttgart:
„Ich finde den Direktzugang super. Physiotherapeuten testen und tasten ohnehin fast den ganzen Tag, ob Gelenke beweglich und Muskeln verspannt sind. Aufgrund ihres großen Erfahrungsschatzes - bei mir mittlerweile mehr als 30 Jahre - können sie auch gut beurteilen, woher beispielsweise eine Bewegungseinschränkung kommt und welche Therapie sinnvoll ist. Je mehr Erfahrung ein Physiotherapeut hat (z.B. Manuelle Therapie oder Osteopathie), desto besser kann er auch einschätzen, wann möglicherweise bildgebende Verfahren sinnvoll sind und wo seine Grenzen in der Beurteilung sind.“

Sandra Geigengack, 43, sektorale Heilpraktikerin, Berlin:
“Ich bin ein absoluter Befürworter des Direktzugangs. Das ist auch der Grund, weshalb ich den sektoralen Heilpraktiker gemacht habe. Ich kann es jedem nur empfehlen. Der Aufwand ist gering im Vergleich zum Nutzen. Mit dem sektoralen Heilpraktiker darf ich Selbstzahler und Privatpatienten behandeln. Es gibt viele Situationen, in denen diese Regelung sowohl für den Patienten als auch für den Physiotherapeuten von großem Nutzen ist. Ein Beispiel: Morgens aufgewacht, Hexenschuss, Patient kann sich nicht bewegen. Natürlich möchte er da gleich behandelt werden, anstatt tagelang auf einen Termin beim "Arzt zu warten. Denn im Normalfall vergeht so viel Zeit, dass der Hexenschuss dann schon wieder weg ist. Doch ohne Rezept gibt es in der Regel keine Behandlung. Ich darf das jetzt und finde es für den Patienten und auch für mich nur positiv. Es macht so vieles einfacher. Aber klar ist auch, es steckt eine große Verantwortung dahinter. Denn ich muss einschätzen können, ob ich selbst behandeln kann oder ob der Patient vielleicht doch einen Arzt braucht, weil eine andere Therapie erforderlich ist."

Verena Ohl, 40, Heilpraktikerin, München:
"Der Direktzugang wäre von großem Vorteil, vor allem für die Patienten. Sie könnten schneller behandelt werden. Leider gehen oft 4 bis 6 Wochen ins Land, bis sie vom Orthopäden mit einem Rezept zu uns kommen. Könnten wir Physiotherapeuten gleich mit der Therapie beginnen, würde viel Zeit gespart und damit Leid erspart. Denn schneller eine Behandlung zu bekommen, bedeutet in vielen Fällen auch, dass sich Schmerzen oft gar nicht manifestieren können. Das Problem, das ich allerdings sehe, ist, dass nicht alle Physiotherapeuten den gleich hohen Anspruch an die Qualität ihrer Arbeit haben. Es gibt die, die sehr engagiert und motiviert sind und sich unermüdlich fortbilden, und die, die keine weiteren Ausbildungen machen und immer den gleichen Stiefel fahren. Das ist bei Ärzten übrigens nicht anders. Deshalb fände ich es sinnvoll, dass sich die Physiotherapeuten in Form einer Zusatzausbildung für den Direktzugang qualifizieren müssen. Wenn sie die Erlaubnis zum Diagnostizieren haben, könnten sie die Patienten eventuell auch an Kollegen innerhalb einer Praxis weiter reichen. Wichtig ist jedoch, dass sie als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Die Qualität muss schlichtweg gesichert sein. Als ich jetzt den Heilpraktiker gemachte habe, fand ich es im Übrigen sehr interessant, wie wenig im Bereich Diagnostik - zumindest orthopädisch - verlangt wird. Jeder Physiotherapeut, der direkt von der Schule kommt, bringt da bereits ein umfangreicheres Wissen mit."

Michaela Grund, Alter 38, in Ausbildung zum Heilpraktiker, München:
"Ich habe große Zweifel, ob der Direktzugang wirklich kommen wird, aber er wäre natürlich eine gute Sache. Dann könnten wir Physiotherapeuten unabhängig vom Arzt behandeln. Meist bekommen wir vom Arzt ohnehin nur den Hauch einer Diagnose, eine grobe Richtungsweisung sozusagen. Also sind wir Physiotherapeuten letztendlich sowieso auf uns alleine gestellt, das sollte endlich auch entsprechend honoriert und anerkannt werden. Die Berufssparte würde dadurch eine ganz andere Wertschätzung erfahren und wäre eine Stufe weiter, wenn sie unabhängig behandeln kann. Die Ausbildung zum Heilpraktiker mache ich aber nicht wegen der Möglichkeit des Direktzugangs, sondern zu meiner persönlichen Wissenserweiterung. Und das kommt letztendlich auch wieder den Patienten zugute. Allerdings wird es auch mit dem Heilpraktiker Fälle geben, die ich diagnostizieren und behandeln darf, und andere, die ich umgehend an Fachärzte überweise. Und das ist auch gut so: Es muss geregelt sein, wer was wann und wo diagnostizieren und behandeln darf."

Interessante Studie aus Kanada

Das waren ganz persönliche Meinungen aus unserem Team, das deutschlandweit Patienten im Hausbesuch therapiert. Interessant ist dazu eine Studie aus Kanada, die untersucht hat, inwiefern Physiotherapeuten und Orthopäden bei der Diagnostik von Knieproblemen übereinstimmen. Ärzte und Physiotherapeuten kamen in fast 90 Prozent der Fälle zum gleichen Ergebnis. Einen ausführlichen Bericht zu dieser Studie lesen Sie in einem Beitrag von physio.de.

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