Atemtherapie

Atemtherapie verschafft Luft: Wichtig für Senioren und nach OP’s
Patientin von Bunz mobile Physio trainiert zu Hause Ihre Atemmuskulatur mithilfe eines Luftballons.

Was ist Atemtherapie?

Endlich wieder tief Luft holen können, reichlich Sauerstoff zu sich nehmen und dabei spüren, wie sich der Brustkorb weit öffnet.

Vielen Seniorinnen und Senioren ist gar nicht bewusst, dass sie nur noch sehr flach atmen und sich über die Jahre schleichend ihre Lungenkapazität verschlechtert. Im Alltag muss das zunächst nicht zu Problemen führen, wird meist erst eins, wenn die älteren Damen und Herren bettlägrig werden: Dann steigt dadurch die Gefahr einer Lungenentzündung. Dem Abbau vorbeugen lässt sich mit Atemtherapie, die übrigens auch bei anderen Patienten nach Operationen am Brustkorb, bei Asthma, neurologischen Erkrankungen oder Mukoviszidose eingesetzt wird. Die Übungen und Methoden der Atemtherapie erleichtern den Patienten die Atmung und fördern eine bewusste Wahrnehmung ihres Körpers. Wir geben Ihnen alle Informationen rund um dieses Thema.

Einsatzgebiete der Atemtherapie:

  • done In der Geriatrie zur Verbesserung oder Erhaltung der Lungenkapazität
  • done Nach operativen Eingriffen oder Traumata am Brustkorb
  • done bei Asthma oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung
  • done Lungenentzündung
  • done Lungenfibrose
  • done Mukoviszidose
  • done Lähmungserkrankungen wie multiple Sklerose oder Querschnittslähmung

Informationen zur Atemtherapie

Wann ist eine Atemtherapie sinnvoll?

Sowohl das Alter der Patienten als auch die Gründe, die eine Atemtherapie erforderlich machen, sind sehr unterschiedlich. Junge Menschen mit chronischen Beschwerden der Atemwege, die unter Atemnot, Auswurf und Husten leiden, profitieren von Atemtherapie ebenso wie ältere Menschen, deren Lungenkapazität abgenommen hat. Auch bei akuten Erkrankungen wie Lungenentzündungen oder nach Operationen oder Traumata des Brustkorbs, bringt Atemtherapie gute Erfolge. Und zu guter Letzt natürlich bei allen Patienten, die unter neurologischen Erkrankungen leiden, die sich auch auf die Atemwege auswirken können: Beispielsweise Multiple Sklerose (MS), Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder Querschnittslähmung.

Was macht man bei einer Atemtherapie?

Was macht man denn nun bei einer Atemtherapie? Ziel dieser Methode - auch genannt Atemgymnastik - ist, einem Patienten anhand verschiedener Übungen und Techniken das Atmen zu erleichtern, etwa durch die Stärkung der Atemmuskulatur oder durch das Einnehmen einer bestimmten Körperhaltung. Welche Übungen für den jeweiligen Patienten sinnvoll sind, entscheidet der Physiotherapeut ganz individuell. Er beschreibt dem Patienten zunächst, wie die Übung durchgeführt werden soll, und führt sie anschließend vor. Im Anschluss macht sie der Patient nach und wird dabei gegebenenfalls vom Physiotherapeuten unterstützt.

Zwei verschiedene Herangehensweisen: aktiv und passiv

Der obenstehende Abschnitt beschreibt die aktive Atemtherapie, bei der der Patienten aktiv verschiedene Übungen absolviert. Der Physiotherapeut begleitet und korrigiert lediglich. Viele dieser Übungen kann der Patient Zuhause selbständig wiederholen und auf diese Weise seine Atemmuskulatur dauerhaft kräftigen. Manche Patienten sind allerdings zu schwach, um mitarbeiten zu können. Oder ist gibt ergänzende Methoden, die in Kombination mit den aktiven Übungen einen optimalen Erfolg versprechen.

Reflektorische Atemtherapie

Ein gutes Beispiel hierfür ist die sogenannte reflektorische Atemtherapie, die sich aus drei Komponenten zusammensetzt: Wärme zur Entspannung, manuelle Therapie und aktive Atemgymnastik. Die Wärme entspannt die Muskulatur, regt die Durchblutung an und bereitet so optimal auf die manuelle Therapie vor. Mit manuellen Techniken lockert der Therapeut dann die Verspannungen und das Bindegewebe und löst verklebte Faszien. Anschließend folgen dann die atemtherapeutischen Maßnahmen, bei denen der Patient selbst aktiv mitarbeiten darf.

Durch Dehnen den Brustkorb öffnen

Für eine bessere Beweglichkeit, durch die der Brustkorb flexibler und entspannter wird, sorgen sogenannte Dreh- und Dehnlagen, bei denen in Rücklage die angezogenen Knie zur Seite kippen. Eine weitere bewährte Übung ist der Vierfüßlerstand mit Katzenbuckel und Herzöffner. Wer sich schon einmal mit Yoga befasst hat, ist mit diesen Übungen bereits vertraut.

Bewusstes Atmen trainieren

Um mit dem Vorgang des Atmens selbst so richtig vertraut zu werden, lernt der Physiotherapeut dem Patienten, diesen ganz bewusst wahrzunehmen. Beim Einatmen wird trainiert durch stoßweises Atmen, langsames und tiefes Einatmen mit anschließendem Anhalten des Atems oder Zuhalten eines Nasenlochs beim Einatmen. Beim Ausatmen kann man ebenfalls spielerisch trainieren, indem man zum Beispiel den Atem sichtbar macht, indem man gegen einen Spiegel haucht oder - andere Übung - möglichst langsam und ganz tief ausatmet. Die Ausatmung kann übrigens auch passiv durch den Physiotherapeuten unterstützt werden. Hierfür begleitet dieser das Ausatmen mit sanftem Druck auf den Thorax. Der Patient darf den Druck durchaus spüren, sollte ihn jedoch nicht als beengend empfinden.

In einen gleichmäßigen Rhythmus kommen

Um einen völlig gleichmäßigen Atemrhythmus zu finden, helfen Dehnübungen. Dabei wird der ganze Körper im Stand gedehnt. Das Dehnen und die folgende Lockerung wird synchron begleitet von einem regelmäßigen Atemrhythmus. Auch hier gibt es eine passive Variante: Der Patient liegt auf der Seite, ein Bein angewinkelt. Begleitend zur Ein- und Ausatmung dehnt und lockert der Physiotherapeut die Wadenmuskulatur des oberen Beins. Auf diese Weise können übrigens auch Arme, Hände und Füße behandelt werden.

Auf dem Bauch liegen und das Zwerchfell trainieren

Außerdem gibt es diverse Übungen zur Stärkung ganzer Muskelgruppen. Optimal trainiert werden diese beim Einatmen, wenn der Patient auf dem Bauch liegt. Sein eigenes Körpergewicht und das Gewicht der Organe erschweren dem Zwerchfell seine Arbeit. Es muss sich anstrengen, damit der Patient tief Luft holen kann. Für die Ausatmung dagegen kann die Bauchmuskulatur einfach im Stehen trainiert werden, ganz simpel An- und Entspannen im Wechsel.

Mit einem Luftballon trainieren

In Krankenhäusern oder Reha-Kliniken wird oft ein Lungentrainer verwendet, um der Lunge beim Ausatmen Widerstand zu bieten und sie dadurch zu trainieren. Ganz einfach geht das aber auch mit einem Luftballon, der einen ähnlichen Effekt hat, aber oftmals noch mehr Spaß verspricht - vor allem, wenn er platzt. Wir setzen diese Methode regelmäßig ein, um unsere geriatrischen Patienten fit zu halten.

Gewusst wie: Schleim lösen und frei atmen können

Schleim und Sekrete, die sich in den Atemwegen sammeln und diese verlegen, sind oft das Problem bei Lungenentzündung oder Mukoviszidose. Für diese Patienten gibt es spezielle Übungen, die dabei helfen, dass sich der Schleim löst. Es wird beim Ausatmen ein “M” gesummt oder ein “T” ausgestoßen, was den Brustkorb in Resonanz versetzt und dadurch Schleim lösen kann. Abhilfe kann auch der Therapeut schaffen, indem er den Rücken über den betroffenen Bereichen der Lunge fest mit den Fingern abklopft. Um die Atemwege anschließend offen zu halten, gibt es verschiedene Körperstellungen, die das Atmen erleichtern. Auch hier findet der Physiotherapeut mit seinem Schützling die optimale Position.

Wissen wie: Im Notfall richtig atmen

Wer schon eine Atemnot hatte, weiß, wie beängstigend das sein kann. Daher ergibt es gerade für Asthmatiker Sinn, spezielle Methoden für den Notfall auszuprobieren. Um einem Zusammenfallen der Bronchien entgegenzuwirken - das droht nämlich bei einem Asthmaanfall - lernen die Patienten die sogenannte Lippenbremse. Sie atmen durch die aufeinander gepressten Lippen aus, die nur durch einen Spalt die Luft ausströmen lassen. So wird die Ausatemluft in der Lunge gestaut und hält durch den Druck die Bronchien offen.

Übungen zur Entspannung

Um die Atmung zu beruhigen und den Brustkorb zu entspannen, legt sich der Patient auf den Rücken und die Hände locker auf den Bauch. Die eigene Atmung begleitend streicht er mit den Händen sanft den Bauch auf und ab (funktioniert übrigens auch im Sitzen - Hände auf die Rippen legen!). Passiv unterstützt werden kann die Entspannung durch den Therapeuten folgendermaßen: Er greift den Arm des Patienten und hebt ihn in einer entspannten Stellung an. Dann zieht er leicht daran und lässt wieder locker.

Wir behandeln Sie zu Hause

Weitere Informationen rund um das Thema Atemtherapie finden Sie im Blog-Beitrag "Atemtherapie in der Geriatrie: Der Lungenentzündung keine Chance geben" Einen grundsätzlichen Überblick über weitere Behandlungsmethoden im Bereich der Physiotherapie gibt es hier. Und falls Sie selbst oder einer Ihrer Angehörigen Atemtherapie benötigen, können Sie gerne einen Termin mit uns vereinbaren.

Die Physiotherapeutin von Bunz mobile Physio therapiert den Patienten durch Krankengymnastik.
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