Trends in der Physiotherapie: Mit Flossing zur Schmerzfreiheit

Immer neue Behandlungsmethoden halten Einzug in der Physiotherapie. Hast du schon vom "Flossing" gehört? Falls nicht, kannst Du hier alle aktuellen Informationen dazu lesen! Bei uns im Blog gibt es ein regelmäßiges Update, was sich an neuen Therapiemethoden entwickelt. Ein Service für alle Physiotherapeuten an den deutschen und österreichischen Standorten von Bunz mobile Physio.

Was sich witzig anhört, ist eine recht unangenehme, aber sehr wirkungsvolle Behandlungsmethode aus dem Bereich der Sport-Physiotherapie. Bei der Behandlung wird ein elastisches Band mit Zug um eine Extremität gewickelt. Dabei wird das Gewebe für etwa zwei Minuten durch das Band komprimiert, wodurch die Strukturen mit passiver, assistiver oder aktiver Bewegung angesteuert werden können. Sobald das Band gelöst wird, ist eine Verbesserung der Beweglichkeit sowie eine Schmerzlinderung zu spüren. Wie kommt es nun zu diesem Effekt? Wir beleuchten die Hintergründe.

Mit dem Gummiband zur Schmerzfreiheit

Leider fehlt zum jetzigen Zeitpunkt eine Evidenz für die Wirksamkeit von Flossing. Alle Annahmen zur Wirkungsweise und Behandlungsmöglichkeiten ergeben sich aus Erfahrungswerten und Vergleichsstudien! Dennoch finden wir es wert, über einen der momentan führenden Trends in der Therapie zu schreiben, zumal wir in der Praxis die positiven Ergebnisse erleben dürfen. 

Flossing eignet sich für viele Bereiche

Ziel einer Flossingbehandlung ist in erster Linie eine Bewegungserweiterung und Schmerzlinderung. Das wird erreicht, indem die Mobilität der Gelenke, Muskeln, Haut, Faszien und des Gewebes trainiert wird. Ferner kommt es durch den Druck zu einer Ödemminderung sowie einer anschließenden Mehrdurchblutung, die den Austausch der Gewebsflüssigkeit positiv beeinflusst. Bei einem Ödem erreicht nährstoffreiche Flüssigkeit durch den verminderten Austausch des Gewebswassers die belasteten Strukturen häufig nicht. Es kann also keine optimale Versorgung des Gewebes gewährleistet werden. Dieses Problem kann mit Flossing behandelt werden.

Unangenehm, aber effektiv

Was haben alle Anwendungen mit dem Flossingband gemeinsam? Die Behandlung wird als recht unangenehm empfunden. Durch den Druck und Zug des Latexbandes auf der Haut (Stimulation der Mechanorezeptoren), werden die Gewebeschichten aneinander gepresst und verschoben, die alte Gewebsflüssigkeit ausgepresst sowie der venöse Rückfluss unterbrochen und die arterielle Versorgung gehemmt. Dieser Zustand, kombiniert mit Bewegung, ist sehr unangenehm und kann zu Hämatomen oder Quaddelbildung führen.

Effekte und Wirkprinzipien

Erfahrene Physiotherapeuten sehen bei der Anwendung dreierlei Erfolge in der Wirkung:

1. Der Schwammeffekt: Durch die mit 50 bis 90 Prozent Zug angelegte Umwicklung wird das Gewebe wie ein Schwamm ausgedrückt. Wird das Band dann gelöst, durchspült die einfließende Flüssigkeit das Gewebe. Das behandelte Areal weist dadurch eine bessere Nährstoffbilanz auf, was zu einer schnelleren Regeneration und Heilung führt.

2. Die Gate-Control-Theorie: Ein möglicher Grund für die Schmerzlinderung, liegt in der Überlagerung der Schmerzsignale durch Druckempfindungen. Die Signale der Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) und der drucksensitiven Mechanorezeptoren werden über den gleichen Nerv geleitet. Dieser Nerv kann aber nicht zwischen den beiden Empfindungen unterscheiden - es wird nach der Gate-Control-Theorie nur der stärke Druckreiz weitergeleitet bzw. im Gehirn verarbeitet. Somit können durch die Behandlung mit dem Flossingband sonst schmerzhaft eingeschränkte Strukturen bestmöglich mobilisiert werden.

3. Kinetic Resolve: Es wird vermutet, dass die mechanische Wirkung der Bandanlage inter- und intrafasziale Crosslinks löst, indem Gewebeschichten gegeneinander mobilisiert werden. So sollen sich durch das Lösen dieser Verklebungen Bewegungseinschränkungen mindern lassen und die Funktionstüchtigkeit von Gelenken wiederhergestellt werden.

Wann wird Flossing sinnvoll angewendet? 

Die Indikationen für eine sinnvolle Anwendung von Flossing sehen wir im präventiven, rehabilitativen (z.B. Schmerz, Bewegungseinschränkung) sowie im regenerativen Kontext. Bei akuten Verletzungen ist allerdings zur Vorsicht geraten und vorab ein Arzt zu Rate gezogen werden.  In diesen Situationen sollte auf Flossing besser verzichtet werden: Hauterkrankungen, akute Entzündungsprozesse, Schwangerschaft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Frakturen. Ganz wichtig! Die Bandagierung muss sofort entfernt werden, wenn ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln auftritt oder sich die Haut weiß färbt.

Kauf und Pflege der Flossingbänder

Flossingbänder gibt es in unterschiedlichen Größen und Stärken in ausgewählten Sportfachgeschäften. Alternativ können die Bänder auch bei Onlinehändlern erworben werden. Generell ist eine Reinigung mit Wasser und herkömmlichem Desinfektionsmittel angeraten. Wichtig ist das vollständige Trocknen des Bandes, bevor es wieder aufgerollt wird. Wird es nass aufgerollt, kann die Funktion beeinträchtigt werden und das Band schlimmstenfalls zu schimmeln beginnen. 

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